Miriam Camerini (IT)

Miriam Camerini wurde 1983 in der Purimnacht in Jerusalem geboren und wuchs in Mailand, Italien auf. Für Miriam ist Interpretation ein Schlüsselbegriff für die Beschreibung ihrer Arbeit und künstlerischen Persona, denn sie schlägt eine Brücke zwischen der Art und Weise, wie wir Texte lesen und wie wir sie auf die Bühne bringen, und ermöglicht so eine Begegnung zwischen Theater und traditionellen jüdischen Studien.
Sie hat einen B.A. in Linguistik und Literatur von der Universität Mailand und besuchte ein M.A.-Programm in Theaterwissenschaft an der Hebräischen Universität in Jerusalem. Miriam schrieb ihre Diplomarbeit(?) in Geschichte des deutschen Theaters über Gotthold Ephraim Lessings Nathan der Weise und die Präsenz jüdischer Charaktere in deutschen Theaterstücken des 18. Jahrhunderts.
Als Absolventin der Paolo Grassi Schauspielschule in Mailand und des Pardes Instituts für jüdische Studien in Jerusalem ist sie nun Rabbinatsstudentin am Beit Midrash Har'El, einer der ersten orthodoxen Jeschiwas, die Rabbinerinnen ordiniert: sie könnte die erste orthodoxe Rabbinerin Italiens werden. Miriam unterrichtete Judaismus an den jüdischen Schulen in Mailand und und Trieste, der Universität Mailand-Bicocca, an mehreren theologischen Fakultäten und an der katholischen Universität Mailands.
Miriam schreibt regelmäßig für die italienisch-katholische Zeitschrift Jesus, in der sie eine Kolumne über Frauen, Kunst und Religionen hat, sowie auch für die Zeitschrift Il Giornale di Rodafà mit ihrer Kolumne Der Rabbi ist da. Sie schreibt regelmäßig für Pagine Ebraiche und andere Zeitungen.
Miriam veröffentlichte ein Buch über Essen und Religion, Ricette e Precetti (Giuntina, Firenze 2019), das in Deutschland Ende 2021 erscheint. Im Moment arbeitet sie an einer neuen Übersetzung und einem Kommentar des Hohelieds auf Italienisch für RueBallu, einem italienischen Verlag für Jugendliche.
Miriam ist sehr aktiv in der interreligiösen Arbeit und hält regelmäßig Vorträge über Judaismus und alle Aspekte jüdischen Lebens, Rituale und Kultur sowie biblische und rabbinische Literatur.
Als Theaterregisseurin, Autorin, Sängerin und Schauspielerin hat sie als Regieassistentin mit Cesare Lievi am Opernhaus in Zürich und mit Lorenzo Arruga am Teatro La Fenice in Venedig gearbeitet.
Sie studierte Gesang bei Lee Colbert, Camilla Barbarito und beim Yiddish Summer Weimar, wo sie auch 2016 im Bobe Mayes Projekt als Sängerin und Schauspielerin mitwirkte und 2019 für Di Megile fun Vaymar Regie führte.
Sie ist Gründerin und künstlerische Leiterin des Benhashmashot, dem ersten professionellen jüdischen Theater Italiens in Mailand.

Zu ihren Projekten, Stücken und Shows gehören:
Elie Wiesel: Der Prozess von Schamgorod (2005)
Golem (2008)
Un grembo, due nazioni, molte anime (2011) ein Theaterstück über die Geschichte des italienischen Judentums
Il mare in valigia (2012) über das Leben und Wirken der deutsch-jüdischen Dichterin Else Lasker-Schüler
Lo Shabbat di tutti (2013) eine Dinner-Performance über den jüdischen Sabbat
Caffe Odessa (2013) ein Konzert auf der Suche nach der wahren Bedeutung von "jüdischer Musik"
Chouchani (2014)
Messia e Rivoluzione (2017) Konzert und Lesung über den Bund
Miriam und die anderen, über Frauen in jüdischer Musik (2019)

 

Foto: Shendl Copitman